„Zeitlose Werte“ oder Tradition als Selbstzweck? Zur gesellschaftlichen und politischen Rolle studentischer Verbindungen.
TU Dresden, ASB/328

Burschenschafter? Schlagende Männerbünde? Seit der 68er-Bewegung haben studentische Verbindungen massiv an Bedeutung verloren. Das Bild, welches in den letzten beiden Jahrzehnten von ihnen in vielen Medien gezeigt wurde, war eher ein eindimensionales. Meistens wurden Verbindungen pauschal als „Burschenschaften“ bezeichnet und deren Image ist längst kein gutes mehr – spätestens seit der Debatte um den sogenannten Ariernachweis 2011 gingen auch die anderen Verbände auf Distanz zur Deutschen Burschenschaft, deren Nähe zur extremen Rechten kein Geheimnis ist. Doch wie sieht es mit Corps, Turnerschaften, Sängerschaften, christlichen Verbindungen, Damenverbindungen und anderen aus?

Im Vortrag sollen zunächst die Grundzüge des deutschen Verbindungswesens erklärt und darauf aufbauend gezeigt werden, inwiefern die verbindungsstudentische Sozialisation einer Emanzipation des Individuums entgegensteht und warum es immer wieder inhaltliche wie auch personelle Überschneidungen zwischen deutschem Verbindungswesen und der Neuen Rechten, über die spätestens seit dem Aufstieg der AfD so viel geredet wird, gibt. Beispiele aus Dresden illustrieren dabei die Ausführungen und geben Einblick in die Situation vor Ort.

Referent: Stefan Taubner